4. September 1945

Wie alles anfing

Mit Tauschgeschäften fing alles an – Wurst und Butter gegen Nägel und Mauerkellen. Damals, im September 1945. Der Krieg war kaum vier Monate zu Ende gegangen. Deutschland war größtenteils zerstört. Kassels Innenstadt glich einer Trümmerlandschaft. Trotzdem wagten der 35jährige Wilhelm und die 28jährige Friedel Götte einen Neuanfang.

In Harleshausen, einem Vorort von Kassel, eröffneten sie im Elternhaus von Wilhelm Götte ihren ersten Laden. Kaum 20qm groß, lag das “Geschäftchen” direkt an der Hauptstraße, der Wolfhagerstraße 426. Die Erlaubnis dazu erhielt Wilhelm – genannt Willi – Götte am 4. September 1945.

Trotz der miserablen Rahmenbedingungen – es gab kaum etwas zu kaufen oder zu verkaufen – und der skeptischen Prognosen aus der nahen Verwandtschaft ließen sich die Beiden nicht von ihrem Entschluss abbringen. Als gelernter Kaufmann und erfahrener Handlungsreisender in Sachen Baumaschinen und Baugeräte brachte Wilhelm Götte das nötige “Know How” ein. Friedel Götte, gelernte Bürokauffrau, mit Organisationstalent und Durchsetzungswillen ausgestattet, war die Garantin des Erfolgs.

Die Eltern von Friedel Götte betrieben damals eine kleine Landwirtschaft. Mit Wurst, Kartoffeln oder Butter finanzierten Friedel und Wilhelm Götte ihre ersten Schritte als Nachkriegsunternehmer. Mit dem Fahrrad strampelte Wilhelm Götte im August ’45 Richtung Westen in der Hoffnung Fabriken zu finden, die Baueisenwaren gegen Lebensmittel tauschen wollten. So organisierten die Göttes die Erstausstattung ihres Ladens.

Der Anfang war geschafft. Aus dem Nichts ein “Lädchen” aufgebaut, das zu florieren begann und sich bald zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelte, das es bis heute geblieben ist.